Witzhave: Aus der Geschichte 

Das Dorf wurde im Jahre 1248 im Zusammenhang mit der Gründung der Kirchspiels Trittau das erste Mal als „Witeshove“ (Hof am Wald) urkundlich erwähnt. Aber es gilt als sicher, dass schon früher hier Menschen gelebt haben. Feuersteinbeile, -meißel und –speerspitzen, die in der Feldmark gefunden wurden, weisen darauf hin, dass in der Jungsteinzeit hier bereits gesiedelt wurde. 1938 wurden beim Bau der Autobahn Gräber mit Grabbeigaben aus der Bronzezeit entdeckt. Ein Schmuckstück daraus, eine Gewandspange, ist auf dem Gemeindewappen abgebildet.

Unser Dorf gehörte viele Jahre zum dem Kloster Reinbek, das hier große Kulturarbeit leistete. Eine Kapelle stand im Katerstsieg, die aber schon 1609 sehr baufällig war und bald abgerissen wurde. Auch ein Friedhof befand sich dort, wie spätere Knochenfunde an dieser Stelle bezeugten. Im Jahre 1968 wurde in der Kirchenstraße eine Kirche eingeweiht, die 2013 entwidmet wurde, aber weiterhin als Kapelle und für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.

1692 wird im Kirchenbuch das erste Mal der Name eines Schulmeisters in Witzhave genannt. Zur der Zeit wurden gerne Handwerker wie Schneider oder Weber als Schulmeister eingesetzt, die nebenbei ihren Handwerksberuf ausübten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die alte Schulkate stand mitten im Dorf im Katerstieg. 1835 wurde ein Schulhaus hinter der heutigen Tankstelle gebaut, 1929 eine neue einklassige (später zweiklassige) Schule, die bis 1968 genutzt wurde, heute von der Firma Rako.

In früheren Jahrhunderten lag unser Dorf an einer wichtigen Handelsstraße zwischen Lübeck und Hamburg. Schwere Frachtwagen, gezogen von vier bis sechs Pferden, fuhren über Sandwege nahe der Bille. Diese Verbindung war auch in Kriegszeiten ein Heerweg, auf dem immer wieder Truppenbewegungen erfolgten. Einquartierungen, verbunden mit Plünderungen und der Verpflichtung, die Soldaten und deren Pferde zu versorgen und deren Tross weiter zu transportieren, brachten der Bevölkerung Hunger, Not und Elend.

Die Landstraße Grande – Witzhave – Haidkrug war bis 1953 mit Kopfsteinen gepflastert mit seitlichem Sommerweg. Diese wurde im Folgejahr ausgebaut und asphaltiert, so dass eine Busverbindung zwischen Trittau - Witzhave – Billstedt eingerichtet wurde und Hamburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden konnte.

Die Trasse für die Autobahn Hamburg – Berlin war schon 1938 bis Witzhave fertig. Der 2. Weltkrieg verhinderte den Weiterbau. Erst nach dem Vertrag im Dezember 1978 zwischen BRD und DDR konnte das Projekt wieder aufgenommen werden. Die Arbeiten begannen 1980, das Teilstück bis Witzhave wurde am 12.11.1982 eingeweiht. 1985 war die Autobahn komplett fertig.

Unser Dorf wurde viele Jahrhunderte durch das Bauerntum geprägt. Zu beiden Seiten der Corbek standen die Bauernhöfe mit den Hofplätzen, Gärten und Hauskoppeln (heute Katerstieg, Kirchenstraße und Poststraße). Weitere Höfe lagen an der Möllner Landstraße. Erst mit dem Zuzug der Heimatvertriebenen nach 1945 wurden neue Baugebiete erschlossen. In den letzten Jahrzehnten kamen weitere Neubaugebiete hinzu.

 

Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Witzhave:

1785:   151 Einwohner     -     1939:   269 Einwohner      -     1948:   743 Einwohner    -     2015:   1551 Einwohner    -     2021:   1567 Einwohner